Manchmal kommen Sie ja am Kindergarten vorbei auf dem Weg zum Einkaufen: Es macht Spaß zuzusehen, wie diese Kinder toben, spielen, lernen. Und Sie ahnen: Es ist viel Arbeit für die pädagogischen Fachkräfte, so vielen Kindern gerecht zu werden! Es ist auch viel Arbeit für die Kirchengemeinde als Trägerin, all das zu organisieren. In manchen Gemeinden werden bis zu 80% dieser Leitungsarbeit vom Kirchenvorstand, also von Laien geleistet! Oder der Pastor muss sich in Dinge einarbeiten, für die er nicht unbedingt ausgebildet ist: gesetzlichen Bestimmungen, Personalführung, Qualitätsentwicklung. Da ist das „Kita-Werk“ des Kirchenkreises Nordfriesland eine Alternative. „Das Werk hilft, Kirchenvorstände und Pastoren von administrativen Aufgaben zu entlasten, damit sie mehr Zeit für inhaltliche und religionspädagogische Arbeit in den Kindertagesstätten”, sagt Christian Kohnke. Er ist Leiter des Evangelischen Kindertagesstättenwerkes Nordfriesland.
Geboren wurde das Kita-Werk 2006 im Kirchenkreis Südtondern. Nach der Fusion der drei Kirchenkreise an der Westküste zum Kirchenkreis Nordfriesland wurde die ursprüngliche Befristung von Ende 2009 auf Ende 2013 verlängert und anschließend aufgehoben. Heute gehören 31 Kindertageseinrichtungen zum Kita-Werk mit 450 Mitarbeiter_innen!
Zu den Aufgaben des Kita-Werks gehören u.a. die Personalplanung, Personalentwicklung, Personalgespräche, Krisensitzungen, pädagogische Begleitung der Kitas, Baubegleitung, Haushaltsplanung sowie Elternarbeit. Dazu die Dienst- und Fachaufsicht. Fragen der Öffnungszeiten müssen geklärt werden, Unterstützung bei der Einrichtung von zusätzlichen Gruppen wird geboten. Kontakte zu lokalen Gremien, zu Bürgermeistern und Eltern wollen gepflegt werden. Kurz: In vielen Themen, in die sich ein Kirchenvorstand und ein Pastor erst mühsam einarbeiten müssen, übernimmt die Geschäftsstelle des Ev. Kita-Werks professionelle Unterstützung.
Das pädagogische Profil bleibt Sache der jeweiligen Kita: „Natürlich sehen wir uns die jeweiligen Konzepte an – offen, situationsorientiert, Montessori – und können helfen, wenn wir sollen. Aber wir rede im pädagogischen Bereich nicht rein!”
Nicht reinreden, aber fürsprechen für die Belange der Kita und die der Gemeinde: Das Team vom Kita-Werk kann die Interessen der Kindertagesstätte gegenüber lokalen und politischen Gremien nachdrücklicher vertreten als ein Pastor, der auf vieles und viele Rücksicht nehmen muss.
Befreit von Verwaltungsarbeit kann er wieder das tun, was zu seinen eigentlichen Aufgaben zählt.